Langeweile auf der Arbeit? Nutze deine Zeit sinnvoll.

Von Nemanja Vasiljevic
Langeweile auf der Arbeit? Nutze deine Zeit sinnvoll.

Inhaltsverzeichnis

Warum wird Langeweile überhaupt schlecht gesprochen?

Aus Arbeitgeber-Sicht hat Langeweile oft einen schlechten Ruf, weil sie mit Attributen wie Faulheit oder einem Mangel an Engagement assoziiert wird. In einer kapitalistischen Produktivitäts-Gesellschaft wird ständige Beschäftigung eben hoch bewertet. Wer sich langweilt, hat also entweder die falsche Einstellung oder zu wenig Arbeit.

Für den Arbeitnehmer hat Langeweile am Arbeitsplatz viel mit Monotonie und Unterforderung zu tun. Oft sind die nötigen Aufgaben sehr eintönig und werden nicht als sonderlich fordernd wahrgenommen. Aber auch ein fehlender Sinn hinter der ausgeführten Tätigkeit kann es schwierig machen, sich langfristig dafür motivieren zu können.

Warum wird gegen Langeweile auf der Arbeit nur selten etwas unternommen?

Als Arbeitnehmer steckt man bei Langeweile auf der Arbeit in einem Dilemma. Teilt man seinen Vorgesetzten sein Leiden mit, so drohen entweder weitere langweilige Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen oder man wird für die Position als "unqualifiziert" betrachtet.

Meine eigene Geschichte

Ich habe mich jahrelang bei der Arbeit gelangweilt. Als Azubi dachte ich, dass Lehrjahre keine Herrenjahre sind und ich daher die Langeweile einfach tapfer durchstehen muss. Manchmal gibt es auch einfach keine weitere Aufgaben, die man in einem Unternehmen erfüllen kann. Dann muss man eben zeitlang sein Schicksal akzeptieren.

Als Werkstudent war es nicht anders. Der Schock kam, als ich Junior war und immer noch mit gähnender Langeweile meine Arbeit verrichtet habe. In all diesen Jahren hatte ich gelernt, Engagement bei der Arbeit vorzutäuschen, um meine Langeweile zu maskieren. Anspruchsvolle Aufgaben versprach man mir, wenn ich mich entsprechend im Unternehmen bewiesen hatte. Und das kann gerne Jahre dauern. So viel Passivität war für mich nicht ertragbar und ich begann, meine Zeit eigenverantwortlich zu gestalten.

Die Vorteile der Langeweile

Nietzsche beschreibt die Langeweile als die "Windstille der Seele". Für viele große Denker ist Langeweile eine Grundbedingung für große Gedanken. Auch in der Forschung hat man gezeigt, dass Langeweile Kreativität und Problemlösungsfähigkeiten verbessern kann, indem Menschen aus ihren gewohnten Denkmustern ausbrechen und nach neuen Ideen suchen. Langeweile kann auch die eigene Selbstreflexion anregen und die eigene Entwicklung damit fördern.

Etwas Monotonie und Langeweile gehört zu jeder guten Aktivität gelegentlich dazu. In engen Berufsrollen droht aber die Langeweile bei der Arbeit zu einer langfristigen Sache zu mutieren. Insbesondere wenn Langeweile aber beruflich nicht toleriert wird, kann dies zu einer Spannungsprobe werden und Menschen erschöpfen.

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Langeweile auf der Arbeit kann die Kreativität beflügeln.

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Strategien gegen Langeweile

Wer Langeweile bei der Arbeit empfindet, hat mehrere Optionen, um mit dieser fertigzuwerden.

1. Weitere, neue Tätigkeiten vom Arbeitgeber verlangen, um mehr Abwechslung zu bekommen: Insbesondere in niedrigen Positionen (Tele-Sales, Assistenzen etc.) sind monotone, operative Tätigkeiten das Kernmerkmal der jeweiligen Position. Oft gibt es hier nur begrenzt Möglichkeiten, um Langeweile bei der Arbeit vorzubeugen.

2. Automatisierungen erkunden: Eventuell lässt sich dein Aufgabenbereich automatisieren? Es gibt viele Dinge, von denen wir noch nichts wissen. Du brauchst dir i.d.R. auch keine Gedanken, um deinen Arbeitsplatz zu machen, weil auch die Automatisierung verwaltet werden muss. Zusätzlich kannst du dich dann mehr um strategische Aufgaben kümmern und dadurch Langeweile bei der Arbeit vermeiden.

3. Neuen, spannenderen Job suchen: Wem die Stelle aufgrund von Langeweile bei der Arbeit nicht zusagt, der ist auch gut beraten, sich auf eine neue Stelle zu bewerben. In Zeiten der Rezession oder bei niedrigen Qualifikationen kann es aber sein, dass es an realisierbaren Optionen mangelt.

4. Neue Sachen lernen: Da ich immer viel am Computer gearbeitet habe und schnell mit meinen Aufgaben fertig war, hatte ich viel Zeit um die Weiten des Internets zu erkunden. In dieser Zeit habe ich Interessen von mir gepflegt und viele neue Sachen gelernt: spannende Bücher recherchiert, Verkaufstechniken gelernt, Persönlichkeitsmodelle analyisiert und mich über Weiterbildungen informiert. So habe ich die Zeit bei der Arbeit sinnvoll genutzt, um meine Langeweile zu überbrücken.

5. Netzwerken im Unternehmen: Je nachdem wie groß der eigenen Standort ist, lässt sich Langeweile auch super nutzen, um die Kollegen kennenzulernen und das eigene Netzwerk zu bereichern. Oft entstehen so auch spannende Gespräche und interessante Einsichten.

6. Karriere planen: Um Langeweile bei der Arbeit zu vermeiden, bin ich auch oft in mich gegangen, um meine nächsten Karriereschritte zu planen: Wo will ich hin? Was liegt mir? Welche Qualifikationen brauche ich noch? So habe ich mir über die Zeit einen systematischen Plan erstellt, wie meine Zukunft aussehen kann.

7. Spannendes Privatleben: Wer privat ein abenteuerreiches und spannendes Leben hat, der empfindet womöglich Langeweile bei der Arbeit als äußerst angenehm und erholend. Für Menschen, die Arbeit als Mittel-zum-Zweck sehen und es nach der Arbeit gerne spannend haben, kann eine langweilige Arbeit ein guter Ausgleich sein.

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## Strategien gegen Langeweile Wer Langeweile bei der Arbeit empfindet, hat mehrere Optionen, um mit dieser fertigzuwerden. 1. Weitere, neue Tätigkeiten vom Arbeitgeber verlangen, um mehr Abwechslung zu bekommen: Insbesondere in niedrigen Positionen (Tele-Sales, Assistenzen etc.) sind monotone, operative Tätigkeiten das Kernmerkmal der jeweiligen Position. Oft gibt es hier nur begrenzt Möglichkeiten, um Langeweile bei der Arbeit vorzubeugen. 2. Automatisierungen erkunden: Eventuell lässt sich dein Aufgabenbereich automatisieren? Es gibt viele Dinge, von denen wir noch nichts wissen. Du brauchst dir i.d.R. auch keine Gedanken, um deinen Arbeitsplatz zu machen, weil auch die Automatisierung verwaltet werden muss. Zusätzlich kannst du dich dann mehr um strategische Aufgaben kümmern und dadurch Langeweile bei der Arbeit vermeiden. 3. Neuen, spannenderen Job suchen: Wem die Stelle aufgrund von Langeweile bei der Arbeit nicht zusagt, der ist auch gut beraten, sich auf eine neue Stelle zu bewerben. In Zeiten der Rezession oder bei niedrigen Qualifikationen kann es aber sein, dass es an realisierbaren Optionen mangelt. 4. Neue Sachen lernen: Da ich immer viel am Computer gearbeitet habe und schnell mit meinen Aufgaben fertig war, hatte ich viel Zeit um die Weiten des Internets zu erkunden. In dieser Zeit habe ich Interessen von mir gepflegt und viele neue Sachen gelernt: spannende Bücher recherchiert, Verkaufstechniken gelernt, Persönlichkeitsmodelle analyisiert und mich über Weiterbildungen informiert. So habe ich die Zeit bei der Arbeit sinnvoll genutzt, um meine Langeweile zu überbrücken. 5. Netzwerken im Unternehmen: Je nachdem wie groß der eigenen Standort ist, lässt sich Langeweile auch super nutzen, um die Kollegen kennenzulernen und das eigene Netzwerk zu bereichern. Oft entstehen so auch spannende Gespräche und interessante Einsichten. 6. Karriere planen: Um Langeweile bei der Arbeit zu vermeiden, bin ich auch oft in mich gegangen, um meine nächsten Karriereschritte zu planen: Wo will ich hin? Was liegt mir? Welche Qualifikationen brauche ich noch? So habe ich mir über die Zeit einen systematischen Plan erstellt, wie meine Zukunft aussehen kann. 7. Spannendes Privatleben: Wer privat ein abenteuerreiches und spannendes Leben hat, der empfindet womöglich Langeweile bei der Arbeit als äußerst angenehm und erholend. Für Menschen, die Arbeit als Mittel-zum-Zweck sehen und es nach der Arbeit gerne spannend haben, kann eine langweilige Arbeit ein guter Ausgleich sein.

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Zusammenfassung: Langeweile vermeiden.

Jedem Unternehmen ist nur anzuraten, mit langweiligen Aufgaben bei der Arbeit eine offene Kommunikation anzustreben. Eine schädliche Langeweile vergrault den Mitarbeiter und schadet damit dem gesamten Team. Bore-Out ist ein ernstzunehmendes Phänomen, das immer häufiger im Arbeitsalltag zur Erscheinung tritt. Nicht immer, aber häufig gibt es Möglichkeiten mit Langeweile bei der Arbeit produktiv umzugehen. Dieses Problem muss aber klar adressiert werden. Der Mitarbeiter fühlt sich dadurch wertgeschätzt und das Unternehmen entwickelt sich weiter.

Eine "gute" Langeweile erlaubt uns, mal abzuschalten und die Stille zu genießen. Oft entstehen in solchen Zeiten auch neue Ideen. Dafür muss dem Mitarbeiter auch die Zeit und Muße gelegentlich eingeräumt werden, sich langweilen zu dürfen.

Ein bisschen Langeweile gibt es daher immer. Wer zuviel Langeweile bei der Arbeit empfindet, der muss sehr wahrscheinlich etwas ändern. Hier kann auch ein Coach eine effektive Unterstützung sein, um die jeweilige Situation gemeinsam zu betrachten.