Deep Talk: Eine Kunst der richtigen Fragen?
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Viel zu viele Menschen schreien heutzutage nach Aufmerksamkeit und wollen gehört werden. Viele Menschen suchen nach Partnern, mit denen sie ihrem Selbst Ausdruck verleihen können. Für einige Menschen ist das eine einzigartige Chance, ihr Sozialleben zu verbessern und tiefe Beziehungen aufzubauen.
Wer tiefe Beziehungen mit anderen Menschen aufbauen will, muss zuerst aber eine emotionale Verbindung herstellen. In diesem Artikel wollen wir daher untersuchen, was tiefe Beziehungen auszeichnet und wie dir Deep Talk und die richtigen Fragen dabei helfen können.
Small Talk als Eisbrecher.
Viele Menschen haben es satt, ständig oberflächliche Gespräche führen zu müssen.
Small-Talk ist selbstverständlich ein wichtiger Bestandteil, um schnell Rapport aufzubauen und das Eis zu brechen. Wer aber nur oberflächliche Gespräche führt, dem fehlt etwas.
Er fühlt sich weder mit anderen Personen wesenhaft verbunden, noch erfährt er mehr über sich und die Welt. Daher sehnen sich viele Menschen danach, tiefgreifende Gespräche mit anderen zu führen.
Was ist ein Deep-Talk?
Ein Deep Talk ist mehr als ein tiefes Gespräch. Denn schließlich führen Wissenschaftler inkl. Philosophen viele "tiefe" Gespräche am Tag. Aber trotzdem verstehen wir im Alltag darunter etwas anderes. Denn ein Deep-Talk besteht zusätzlich aus einer persönlichen Ebene.
Die besten Gesprächspartner für einen Deep Talk sind oft die besten Freunde, der eigene Partner oder ein persönlicher Mentor oder Coach. Mit diesen Personen führt man Gespräche über seine Überzeugungen, Erfahrungen, Gefühle und Probleme.
Philosophen sind nicht unbedingt geeignete Deep-Talk Partner. Für sie ist die Wahrheit höher gewichtet als die persönliche Beziehung.
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Persönliche Eigenschaften, um gute Gespräche zu führen.
Wer denkt, dass ein Deep-Talk sich nur aus x-beliebigen Fragen und Themen ergibt, liegt daneben. Die Fähigkeit, tiefe Gespräche zu führen, ist vorallem eine Charakterfrage. Folgende Punkte solltest du daher beherrschen:
1. Akzeptiere die dunklen Seiten von Menschen: Menschen sind nicht perfekt und können es auch nicht sein. Wer mit der Moralkeule ständig schwingt, erschwert es Menschen, sich auf sie einzulassen. Du solltest natürlich zuvor auch deine eigenen dunklen Seiten akzeptiert haben. Statt dich zu empören, wie manche Menschen denken und handeln, probiere lieber den zweiten Tipp.
2. Werde ein Forscher über die Menschen: Anstatt Menschen mit "anderen" Problemen und Sichtweisen zu verurteilen, betrachte das ganze lieber nüchtern wie ein Forscher, der sich für die Vielfalt des Lebens interessiert. So erweiterest du deinen Horizont und lernst mehr über andere Menschen.
3. Lieber Geben, als Nehmen: Leute sollten sich bei dir wohl fühlen. Daher gib ihn auch ein gutes Gefühl, wenn sie sich dir öffnen. Wenn du Menschen so wertschätzt, werden sie mit dir lieber etwas zu tun haben wollen. Du selbst solltest auch das Risiko nicht scheuen, dich selber verletzlich zu machen und unangenehme Themen deinerseits anzusprechen. Damit zeigst du der Person, dass du dich selbst akzeptierst und einen reifen Umgang mit deinen Problemen und Erfahrungen besitzt.
Zusammen Abenteuer zu erleben, kann den besten Gesprächsstoff für Deep-Talk Themen liefern..
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Grundlegende Techniken, um eine emotionale Verbindung herzustellen.
Gute Gespräche zu führen ist keine Raketenwissenschaft. Daher ein paar grundlegende Tipps:
1. Persönliche Fragen stellen: Herausfinden wer die andere Person ist und was sie so macht. Du solltest aufjedenfall vermeiden, hier einen auf Detektiv zu machen und irgendwelche Geheimnisse der Person entlocken zu wollen. Du hast schlicht ein Interesse wissen zu wollen, wer die Person ist. Auf dieser Basis ergeben sich dann viele weitere Gesprächsthemen.
2. Tiefe Fragen stellen: Tiefe Fragen solltest du immer im richtigen Kontext stellen. Die Frage: "Wer ist dein Vorbild oder was ist dein Lieblingsfilm" zeugen von Einfallslosigkeit, wenn du sie einfach willkürlich ohne den richtigen Kontext stellst.
Wenn dein Gesprächspartner über ihren Sportcoach redet, der sie jahrelang gefordert und gefördert hat, dann kannst du die Fragen stellen, welche Rolle der Coach für sie als Vorbild gespielt hat. Deine Frage regt nun zum Reflektieren an, wirkt wohl überlegt und intensiviert den Gesprächspunkt. Daraus können dann auch Deep-Talks entstehen, weil das Thema emotional mit deinem Gesprächspartner verbunden ist.
3. Aktives zuhören ohne zu urteilen: Schenk der Person Aufmerksamkeit und kläre offene Fragen. Ausdrücke wie "Das ist richtig schlimm von dir" solltest du unterlassen.
4. Eigene Stories und Ansichten teilen: Du musst auch etwas riskieren und dich (gering) verletzlich machen, indem du deine eigenen Erfahrungen, Meinungen und Erlebnisse zu wichtigen Themenpunkten teilst. Ansonsten fühlt sich die Person ausgenutzt, da du nun wichtiges über sie weißt, aber sie nicht von dir.
5. Du bist weder Therapeut noch Verkäufer: Zuviel tiefe Fragen können dem Gespräch schaden, indem es zu anstrengend wird. Das ganze soll keine Therapiestunde sein. Genauso solltest du dich deinem Gesprächspartner auch nicht anbiedern und ihn nicht überzeugen wollen. Das ganze ist nämlich auch kein Verkaufsgespräch. Nimm das Gespräch daher locker, mach ein paar Scherze und stell ab und an tiefe und persönliche Fragen.
Nur bei einem Therapeuten sollte der Deep-Talk Anteil bei mindestens 90% liegen.
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Wer fragt, der führt.
Auf jede Frage folgt i.d.R. eine Antwort. Daher hat der Fragesteller auch die Macht, ein Gespräch durch kluge Fragen zu lenken. Insbesondere wer einen Deep Talk anstrebt, sollte daher auch wissen, wie man richtige Fragen stellt.
1. Offene Fragen stellen: Eine geschlossene Frage wie: Magst du Pandas? ist mit einem folgenden Ja oder Nein abgeschlossen. Eine klügere Frage wäre: Was glaubst du, macht Pandas zu so liebenswerten Tieren?
2. Folgefragen stellen: Dein Gespräch sollte sich aufbauen, d.h. du benutzt die vorherigen Aussagen deines Gesprächspartners um neue Themen damit anzuschneiden oder ein Gebiet zu vertiefen: Du hast gesagt, dass du Pandas süß findest, weil sie so unbeholfen aussehen. Heißt das, du findest mich auch süß? Hier wechselst du so in den Flirt-Modus mit einem humorvollen Übergang.
Oder: Du hast gesagt, dass du Pandas süß findest, weil sie so unbeholfen aussehen. Faultiere sehen auch unbeholfen aus, sind aber nicht so süß. Gibt es deswegen andere Eigenschaften bei Tieren oder Menschen, die du besonders ansprechend findest? So hast du die Möglichkeit dich kritisch an Antworten zu beteiligen und das Gespräch weiterzuentwickeln.
3. Paraphrasieren: Fass die Aussagen deines Gesprächspartner ab und an zusammen, damit ihr beide ein klares Verständnis habt, worüber ihr redet. Damit bekommen beide auch das Gefühl, auf einer Wellenlänge zu sein.
Zusammenfassung: Es gibt keine "besten" Deep Talk Fragen.
Standard Aussagen und Fragen, die ohne Kontext einfach getätigt werden, zeugen von einem mangelnden sozialen Verständnis und Persönlichkeitsschwächen. Gute Deep Talk Gespräche sind weniger eine Frage der richtigen Fragetechnik, sondern eher eine Frage der Persönlichkeit.
Jedes Gespräch ist nämlich eine Chance, dass sich zwei Menschen besser kennenlernen.
Du solltest hier zu Beginn mit einer offenen und unvoreingenommen Haltung das Gespräch suchen. Versuche zuerst einen passenden "Vibe" herzustellen, indem du lockere persönliche Fragen stellst und ihr euch einander vorstellt. Tiefe Fragen kommen dann später im richtigen Maße zum Einsatz.
Um dann das Gespräch besser zu führen, kann es sich lohnen, mit offenen und folgenden Fragen zu arbeiten.