"Habe Mut dich deines eigenen Verstandes zu bedienen" - Alles, was du über Mut wissen musst.
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Der deutsche Philosoph Immanuel Kant ist für seine aufklärende Rolle des 18. Jahrhunderts bekannt geworden. Seine Aussage "Habe Mut dich deines eigenen Verstandes zu bedienen" soll die Kraft des Einzelnen betonen, eigene Entscheidungen aufgrund seines eigenen Denkens zu fällen. Denn: Viele Menschen denken nicht für sich selber, sondern nehmen vorgefertigte Meinungen an. Sie vertrauen den Massen und legen Wert auf die Meinung vieler Menschen. Spätestens seit dem zweiten Weltkrieg ist aber klar, dass Massen nicht immer Recht haben und es ist wichtig ist, eigene Gedanken sich zu machen.
Aber Gedanken für sich sind erst mal wertlos. Es braucht auch Mut. Es braucht Mut, nicht nur eigene Gedanken zu formulieren, sondern sie auch zu präsentieren, zu diskutieren und sie evtl. auch zu leben. Der Akademiker im Elfenbeinturm gilt nicht umsonst, als etwas komische Figur. Denn er lebt alleine für sich in seinen Gedanken. Niemand weiß von ihm und seinen Gedanken. Intelligenz ist eine gänzlich wertlose Eigenschaft wenn sie nicht in Verbindung zu Mut und Handlungsbereitschaft steht.
Im folgenden wollen wir uns daher anschauen, welche Formen von Mut es gibt und wie man mutiger werden kann.
Der Mut zur Veränderung
Das neue macht uns gelegentlich Angst. Das Neue ist aber auch oft eine Veränderung, die wir anstreben. Und dafür brauchen wir Mut zur Veränderung. Denn Mut ohne Angst, gibt es nicht. Wer keine Angst bei Veränderungen empfindet, der braucht in dieser Hinsicht auch keinen Mut aufzubringen. Vielleicht reden wir uns manchmal ein, keine Angst zu haben. Aber wer sich die Angst abspricht, spricht sich auch ab, mutig sein zu können. Daher ist es kein Problem, Angst zu empfinden. Wer es sich selbst beweisen will, kann immer noch mutig sein.
Angst und Mut sind zwei Geschwister derselben Familie.
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Woher kommt die Angst vor Veränderung?
Veränderungen bringen oft Unsicherheit und Unvorhersehbarkeit mit sich. Man fühlt sich ohne Kontrolle und muss sich neuen Herausforderungen stellen. Evolutionär gesehen hat die Vorsicht vor dem Unbekannten geholfen, Risiken zu vermeiden und das Überleben zu sichern.
In unserer heutigen Zeit gilt das alles aber nicht mehr. Wer übermäßig konservativ ist, geht damit größere Risiken ein, als wenn er eine liberale Einstellung hat:
1. Technologie: Firmen wie Kodak haben den Anschluss verloren, weil sie neue Technologien ignorierten.
2. Arbeitsmarkt: Menschen, die sich gegen Weiterbildung wehren, riskieren ihren Job.
3. Wirtschaft: Länder, die sich vom Freihandel abschotten, schaden ihrer Wirtschaft.
4. Gesellschaft: Gesellschaften, die an alten Normen festhalten, erleben oft soziale Spannungen.
Daher ist es in unserer Zeit wichtig, seine evolutionären Triebe zu erkennen, aber auch zu hinterfragen und in Maßen zu "bekämpfen". Denn unsere Umwelt hat sich die letzten 100 Jahre massivst geändert, wohingegen unsere Biologie nahezu dieselbe geblieben ist.
Mut und Zuversicht
Mut und Zuversicht sind zwei Eigenschaften, die eng miteinander verbunden sind und sich oft in praktischen Situationen ergänzen:
• Mut bezieht sich darauf, sich trotz Angst oder Unsicherheit entschieden zu handeln. Mut erfordert oft, dass man Risiken eingeht oder sich herausfordernden Situationen stellt.
• Zuversicht ist das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten und den Ausgang einer Situation. Sie gibt einem die innere Sicherheit, dass man mit den Herausforderungen umgehen kann.
Die logische Verbindung zwischen beiden ist, dass Zuversicht oft die Grundlage für Mut bildet. Wer zuversichtlich ist, fühlt sich sicherer, mutige Entscheidungen zu treffen und neue Herausforderungen anzugehen. Umgekehrt kann der Ausdruck von Mut auch die Zuversicht stärken, da erfolgreiche Bewältigung von Herausforderungen das Selbstvertrauen fördert. Kurz gesagt, Mut ermöglicht Handeln trotz Furcht, während Zuversicht diese Handlungen durch Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten unterstützt.
Sei mutig.
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Draufgängerischer Mut
Draufgängerischer Mut hört sich im ersten Moment durchaus positiv an. Es vermittelt Wildheit und eine hohe Ausprägung an Mut. Das Problem ist aber, dass oft hinter dem Draufgängertum eher Ignoranz bzw. Tollkühnheit steht. Wir erinnern uns: Mut bedeutet Handeln, obwohl man Angst hat. Mut ist eine Form der Überwindung. Wer aber ignorant und leichtsinnig ist und die Konsequenzen nicht wissen will, der handelt grob fahrlässig und in Abwesenheit der Angst. Er verneint die Kalkulierung des Risikos und setzt sich so Gefahren aus, die er nicht sehen will, um aber trotzdem zu handeln.
Die Vorteile
Diese Form des Mutes hat natürlich auch ihre Vorteile: Wenn man mit dem Rücken zur Wand steht und nur eine Option im Leben hat, dann braucht man nicht zu kalkulieren. Dann gibt es nur einen Gang nach vorwärts, der nicht hinterfragt wird. Diese Fälle sind aber eher die Ausnahme, als die Regel. Mein Bruder, der Ringer war, erzählte mir, dass die Kämpfer aus Georgien, die in Deutschland kämpften, jedes Mal 110% gaben.
Denn in Deutschland können sie vom Sport leben, wohingegen sie in Georgien keine Zukunft besitzen. Verglichen mit den deutschen Kämpfern, die nebenbei alle sichere Berufe hatten, war die georgische Einstellung zum Ringen und Kämpfen daher eine ganz andere.
Kritische Betrachtung
Es ist insgesamt aber dennoch eine größere Fähigkeit, sich all seine Optionen bewusst zu machen, Angst in Kauf zu nehmen und dennoch mutig zu handeln. Wer nur mutig ist, wenn er die Konsequenzen nicht sieht, ist eher feige. Der draufgängerische Mut ähnelt einem Glücksspiel. Man geht in mehr Fällen leer aus. Und wer einmal pleite ist oder langfristige Konsequenzen davon trägt, der erholt sich nicht mehr so schnell davon.
Derjenige der stark im Denken ist, alles überblickt und dennoch mutig handeln kann, gehört zu einem insgesamt stärkeren Typus von Mensch.
Zusammenfassung: Mut für neue Wege
Für die vielen Herausforderungen, die wir als Menschen zu meistern haben, ist es notwendig, Mut für neue Wege zu haben. Mut bedeutet, sich seinen Ängsten zu stellen und trotz Unsicherheit zu handeln. Es geht nicht darum, keine Angst zu haben, sondern darum, sich von ihr nicht lähmen zu lassen. Mutige Menschen nehmen Herausforderungen an und wachsen daran. Sie zeigen uns, dass Schwierigkeiten überwunden werden können, wenn wir nur den ersten Schritt wagen. Mut ist also ein kraftvolles Werkzeug, das uns hilft, unser volles Potenzial zu entfalten und unser Leben aktiv zu gestalten.