Wie entfalte ich mein Potenzial? Der ultimative Guide.

Wir alle möchten unser Potenzial entfalten und zur besten Version unseres Selbst werden. Naja, zumindest manche. Aber wie genau geht das? Man liest einige Ratgeber, beschäftigt sich mit inspirierenden Menschen und weiß irgendwie dennoch nicht so richtig, wie es nun geht.

Daher stelle ich nun eine konkrete Anleitung vor, wie jeder sein Potenzial entfalten kann.

Basics first: Was ist Potenzial überhaupt und wie kann es entfaltet werden?

Nach philosophischer Manier wollen wir erst einmal definieren, was Potenzial ist.

Eine Definition könnte lauten: Potenzial ist eine mögliche Entwicklung eines Individuums. die noch nicht entfaltet worden ist.

Potentialentfaltung besteht also aus zwei Komponenten: Einmal aus theoretischen Möglichkeiten und zum anderen aus praktischer Umsetzungsstärke. Beide Dinge sind teilweise unabhängig voneinander: Ohne ein Talent im Fußball und dem richtigen Team wird man nicht zum Weltmeister. Und ohne Umsetzungsstärke bzw. harter Arbeit auch nicht.

Wir halten fest: Potentialentfaltung = Möglichkeit + Können.

Der Wert der Potentialentfaltung kann nach dieser Gleichung vergrößert werden, indem die Möglichkeiten und/oder das Können bzw. die Umsetzungsstärke vergrößert werden.

Potentialentfaltung = Möglichkeit + Können

Wer Potenziale bzw. Möglichkeiten nicht erkennt, der begrenzt bereits theoretisch sein Potenzial. Und wer an seiner praktischen Umsetzungsstärke nicht arbeitet, der wird sein Potenzial auch nicht maximal entfalten können. Wer ein Talent für Mathe hat, aber nicht weiß, dass man Mathematik studieren kann, bleibt unter seinen Möglichkeiten. Möglichkeiten sind daher sowohl intern, also z.B. deine physischen und geistigen Möglichkeiten zu verstehen als auch extern, also deine Umwelt (westliche Kultur mit vielen Möglichkeiten vs. konservative östliche Kulturen).

Warum Stärken-Schwächen Analysen dein Potenzial eher begrenzen

Nehmen wir an, ein 18-jähriger Schüler will sein Potenzial entfalten. Ihm wurde empfohlen, eine Stärken und Schwächen Analyse vorzunehmen. Er reflektiert sein bisheriges Leben und kommt zu dem Schluss, dass ihn nicht sonderlich viel "brennend" interessiert hat. Die Schule fand er meistens doch sehr langweilig.

Die Methodik der Stärken-Schwächen Analyse hat ihre Schwäche, weil sie nur die Vergangenheit beleuchtet. Aus der Vergangenheit Schlüsse für die Zukunft zu ziehen, kann ein begrenzter Ansatz sein, insbesondere wenn die Lebenserfahrung relativ gering zur Lebenserwartung ist. Ein 18jähriger Mensch hat zwar bereits vieles erlebt, aber eben doch nur - zeitlich betrachtet - ein Viertel seines Lebens gelebt. Zudem sind Schuljahre auch etwas homogen, sodass die Person sich in all dieser Zeit nur wenig besser kennengelernt hat.

Wachsen durch Experimentierfreude

Fest steht: Die junge Person muss experimentieren, um sich selbst besser kennenzulernen und mögliche Handlungsfelder zu erkennen. Das Experimentieren kann nun auf zwei Weisen geschehen: Systematisch oder zufällig.

Bei der systematischen Herangehensweise verlässt man sich auf vergangene Erfahrung, wo man ein bestimmtes Können bewiesen hat. Das könnte z.B. das Interesse an Menschen oder auch sportliche Leistungen sein. Aus diesen Erfahrungen abstrahiert man die Punkte, die einem mehr und weniger gefallen haben.

Z.B. kann jemand das System "Mensch" spannend finden ohne aber gerne mit Menschen interagieren zu wollen. Hieraus lässt sich schließen, dass diese Person für den Menschen ein theoretisches bzw. psychologisches Interesse hat.

Beim Sport kann es sein, dass Judo einem zu technisch war, aber der kämpferische Aspekt einem doch gefallen hat. Vielleicht ist das Boxen eher eine Sportart, die zusagt.

Bei der systematischen Herangehensweise geht man also immer feiner und detaillierter vor, bis man eine Sache gefunden hat, die einem gefällt und in der man aufgehen möchte. Die Stärken-Schwäche Analyse bleibt hier erhalten, wird aber kontinuierlich angewendet und damit wirksamer.

Diese Methode hat aber auch ihre Grenzen. Dadurch, dass man immer im "Bekannten" bleibt, lernt man eventuell nie neue Seiten an sich kennen. Die größten Erfindungen und Abenteuer der Welt waren weniger das Resultat systematischen Experimentierens, sondern zufälliger Natur. Wer daher sein Potenzial und seine Möglichkeiten steigern will, tut gut daran, gelegentlich zu experimentieren und zu probieren. Und das ohne Hintergedanken.

Wachsen durch Umsetzungsstärke

In der westlichen Gesellschaft haben sehr viele Menschen sehr viel Gestaltungsspielraum.

In Entwicklungsländern hingegen sind die Möglichkeiten stark begrenzt. Umso eher das Leben einem "Überleben" gleicht, umso weniger Entfaltung und umso mehr Anpassung herrscht.

Obwohl die Möglichkeiten im Westen groß sind, schaffen es dennoch viele Leute nicht, ihr Potential zu entfalten. Das liegt daran, weil es Umsetzungsstärke benötigt, um seine Entwicklung auch voranzutreiben.

Egal wie sehr dir manche Dinge liegen und du sie liebst, du musst dennoch eine Menge Arbeit und Schweiß investieren, um dein Potenzial maximal auszuleben.

Der Sportler mit der besten physischen Voraussetzungen oder der Akademiker mit dem höchsten IQ kann ohne disziplinierte Arbeit es nicht weit schaffen.

Viele Menschen sind auch der Meinung, sobald etwas langweilig oder schwer wird, dass es nicht ihrer wahren Leidenschaft entspricht. Solche Glaubenssätze hindern Menschen in die Phase einer langfristigen und disziplinierten Umsetzung zu kommen. Die Experimentierphase ist wichtig, um seine Möglichkeiten einmal abzustecken. Sobald diese aber abgesteckt wurde, ist es wichtig sein Potenzial durch eine vertiefte Konzentrationsphase zu entfalten. Es ist wichtig zu verstehen, dass das Experimentieren nicht als eine Ausrede für einen Mangel an Disziplin missbraucht werden sollte. Es braucht ein ausgeglichenes Maß an Experimentierfreude als auch an Umsetzungsstärke in einer Phase der Tiefe und Spezialisierung.

Die nächste Frage ist daher: Welche Faktoren begünstigen eine hohe Umsetzungsstärke?

Faktoren für eine hohe Umsetzungsstärke

Wer sein Potenzial entfalten will, will immer Ideen, Pläne oder auch Ziele in die Tat umsetzen. Folgende Dinge bekräftigen das eigene Können und sollten daher auch als Fähigkeit verstanden und gelernt werden:

1. Zielklarheit: Hier hilft ganz klassisch die SMART Methode. Wer nicht weiss, was er will, der fischt im Trüben.

2. Organisation: Wenn du etwas erreichen willst, dann musst du dich organisieren können und Zeit für deine Aktivitäten einplanen. Jeder gute Sportler organisiert nicht nur sein Training, sondern auch seine Ernährung und seinen Schlaf. Nichts wird dem Zufall überlassen.

3. Anpassungsfähigkeit: Selten erreicht man Ziele geradlinig. Bleib kritisch, denk mit und pass dich den Situationen an.

4. Ausdauer: Lerne zu entbehren. Ein paar Jahre so leben, wie keiner es möchte um in ein paar Jahren, so zu leben, wie keiner es kann. Alle großen Dinge dauern. Nimm Zeit und Geduld mit.

5. Reflektieren: Was läuft? Was läuft nicht? Wie fühlst du dich? Hol dir auch Feedback von anderen Menschen, Lehrern, Trainern, Coaches etc. Großes schafft man schon lange nicht mehr im Alleingang.

6. Have Fun: Gestalte dir den Prozess so, sodass immer ein Fünkchen Freude dabei ist. Du sollst kein emotionsloser Roboter werden, sondern gesund und munter dich deiner täglichen Aufgabe stellen.

Kritik am Konzept der Potenzialentfaltung

Obwohl es reizvoll klingt, sein Potenzial zu entfalten, ist es oft schwer zu sagen, was Potenzialentfaltung für jeden Einzelnen nun genau bedeutet.

Ab wann ist ein Potenzial wirklich ausgeschöpft? Was wenn man in einer Sache richtig gut ist, sie aber einem keine Freude bereitet? Hat man dann etwa das "falsche" Potenzial entfaltet?

Was ist persönliche Entfaltung konkret betrachtet? Ist es großer beruflicher Erfolg, persönliches Wachstum oder ein künstlerisches Leben?

Was wenn man scheitert, hat man es dann nicht geschafft, sein Potenzial zu entfalten oder markiert das Scheitern den Höhepunkt der Potenzialentfaltung?

Kann man sein Potenzial überhaupt komplett entfalten?

Sollte man seine Potenzialentfaltung überhaupt planen oder ist es sinnvoller dem eigenen "Flow" zu folgen?

Potenzialentfaltung ist und bleibt daher immer eine hochgradig subjektiv-individuelle Erfahrung.

In diesem Beitrag können wir zwar grundlegende Strukturen und Muster einer Potenzialentfaltung definieren, aber nicht den Inhalt und das Ziel festlegen. Dass muss dann jeder für sich machen.

Zusammenfassung: So machst du was aus dir.

Für viele Menschen hat Potenzialentfaltung einen großen Sinn. Und Sinn gibt uns Menschen Orientierung und Halt. Ob du in deinem Leben einfach nur Spaß haben willst oder ein paar Möglichkeiten maximal ausreizen willst, bleibt dir überlassen. Wenn du dich für letzteres entscheidest, dann ist es wichtig, dass du an dir selbst arbeitest, dich kennenlernst und dich festlegst, worin du großes leisten willst. Danach ist es wichtig, dass mit einer hohen Umsetzungsstärke an deinen Zielen dran bleibst und den harten Weg der Arbeit gehst. Mit diesen einfachen, aber nicht leichten Schritten leistest du deiner Potenzialentfaltung bereits einen großen Dienst.